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Bericht
Die Autobahnkirche Siegerland ist 24 Stunden lang an 365 Tagen ein meditativer Ort zum Innehalten vor Gott, so die Vorsitzende des Fördervereins Ute Pohl, aber ab und an öffnet das vielfach preisgekrönte Gotteshaus an der A45 seine Pforte für Musik. Ein überaus gelungenes Heimspiel gaben mit Anni Barth aus Oberdielfen und Timo Böcking aus Unterwilden zwei gebürtige Siegerländer, die die Musik buchstäblich im Blut haben. Als Musikalischer Abend angekündigt, entwickelte sich ein Musikereignis, dass die zahlreichen Gäste zum Mitschnipsen, zum Klatschen und zum gemeinsamen Singen animierte.
Mit der modernen Interpretation des alten Chorals „Du meine Seele singe“ eröffneten Barth und Böcking einen Spannungsbogen, der von alten Kirchenhymnen über Gospels bis hin zu Pop- und Soul-Klassikern wie dem schwungvoller „Lean on me“ von Bill Withers reichte. Erfrischende Eigenkompositionen, wie „Diamant“ oder „Forever“ zeigten die Kreativität und Virtuosität der beiden Musiker.
Spannend war die Liedinterpretation von Psalm 23 „Der Herr ist mein Hirte“. Timo Böcking ließ das Psalmwort mit seinem ausdrucksstarken Spiel bildhaft-lebendig werden. Was hier in der Autobahnkirche Siegerland erklang, wird 2019 im Kirchentagsliederbuch erscheinen. Es folgte eine mehrsprachige Reise durch einen der weltweit bekanntesten Choräle: „How great thou art / Du großer Gott“. Die Ballade „Still my heart“ aus der Feder von Danyelle Vanes berührte besonders durch die einfühlsame Stimme von Anni Barth.
Gekonnt und emphatisch zeigte sich das Duo auch bei der Moderation: Der Song „Man in the mirror“ von Michael Jackson ist heute aktueller denn je, so die beiden: wer die Welt zu einem besseren Ort machen möchte, muss mit dem Menschen im Spiegel anfangen.
Mit „Dem Wesen der Engel“, einer Eigenkomposition von Timo Böcking, wurde es noch einmal meditativ bevor der Gospel-Klassiker „Go, tell it to the mountains“ alt und jung erneut so sehr in Schwung brachte – dass Anni Barth den Gesangspart kurzzeitig ans Publikum abgab. Bei der Zugabe zu diesem kurzweiligen, beschwingten Musikalischen Abend hielt es die Gäste nicht mehr auf den Plätzen. Gemeinsam mit Barth und Böcking intonierte man Segenslied „Lass uns deine Nähe spürn“.